Amerikanische Faulbrut (AFB)

Allgemeines

Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche der Bienen. Der Erreger der AFB wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Amerika erstmals beschrieben - er war jedoch schon immer in Europa verbreitet.

Entgegen älterer Lehrmeinung ist der Erreger, das sporenbildende Bakterium Paenibacillus larvae larvae, nicht ubiquitär, d. h. allgemein verbreitet. Die Faulbrutsporen werden hauptsächlich über räubernde Bienen oder kontaminierte Waben und Bienenwohnungen sowie über Honig und Futter verbreitet.

Der Erreger durchläuft im Bienenvolk folgenden Infektionszyklus:

  1. Sporen (Dauerform) gelangen z. B. über kontaminierten Honig oder kontaminierte Waben in gesunde Bienenvölker. Damit die Krankheit zum Ausbruch kommt, ist eine relativ große Sporenmenge nötig. Eine geringe Sporenbelastung kann bei einem widerstandsfähigen Volk durch geeignete Maßnahmen des Imkers oder durch günstige Umweltbedingungen wirkungsvoll reduziert werden.
  2. Die Sporen werden durch Körperkontakt und Futteraustausch im Bienenvolk verteilt.
  3. Der sporenkontaminierte Honig wird unerkannt in die Vorratswaben eingelagert.
  4. Bienen, welche die Brut versorgen, verfüttern den kontaminierten Honig an die Brut (unverdeckelte Brutzellen)
  5. Die Larven nehmen die Sporen mit dem Futter oral auf. Im Larvendarm keimen die Sporen aus und vermehren sich als Stäbchen (aktive Form) massenhaft. Wenige Stunden alte Larven können von einer geringen Anzahl Sporen infiziert werden. Bleibt die Infektion unerkannt, verbleiben die Larven im Volk und führen zur Vermehrung des Erregers. Prinzipiell sind Ammenbienen in der Lage, verdächtige oder infizierte Larven zu erkennen. Durch Putzverhalten werden diese aus der Bienenwohnung entfernt, wodurch der Infektionsdruck verringert wird.
  6. Nach Verdeckelung der Brutzelle wird die Larve von den Faulbrutbakterien zersetzt. Der Zelldeckel sackt ein, wird löchrig und verfärbt sich langsam dunkel.
  7. Die Streichholzprobe fällt in diesem Stadium positiv aus: nach Entfernen des Zelldeckels wird ein Streichholz in den hell- bis dunkelbraunen, zersetzten Zellinhalt eingetaucht. Beim Herausziehen des Streichholzes wird eine fadenziehende Masse unterschiedlicher Konsistenz sichtbar. Hiermit besteht ein eindeutiger, anzeigepflichtiger Verdacht auf das Vorliegen der AFB. Nach vollständiger Zersetzung der Larve durch die Bakterien bilden diese die widerstandsfähigen Sporen. Die eingetrocknete Masse wird als Faulbrutschorf bezeichnet, der fest in der Brutzelle haftet und Milliarden von Sporen enthält.
  8. Durch das Putzverhalten der Bienen werden beim Entfernen des Schorfes die Sporen weiter verteilt. Die Sporen haften am Bienenkörper. Sporen, die in den Verdauungstrakt der adulten Bienen gelangen, werden außerhalb des Bienenstocks abgekotet, während die übrigen Sporen im Stock verteilt werden.

Klinische Symptome

Klinische Symptome der Amerikanischen Faulbrut:

  • lückenhaftes Brutnest
  • eingesunkene, löchrige, feucht glänzende Zelldeckel
  • breiige, kaffeebraun verfärbte, fadenziehende Masse in Brutzellen mit noch nicht eingetrocknetem Zellinhalt (siehe oben: "Streichholzprobe")
  • wässrige, kaffeebraun verfärbte, nicht fadenziehende Masse bei Mischinfektionen, vermutlich mit Viren oder Bakterien.
  • stehen gebliebene, verdeckelte Zellen, in denen sich abgestorbene Maden oder Reste davon befinden, müssen Anlass für genauere Untersuchungen sein
    • fest sitzende Schorfe in ehemaligen Brutzellen: Während bei der Amerikanischen Faulbrut die Schorfe im unteren Teil der Zelle fest mit der Zellwand verbunden sind, sitzen sie bei Europäischer Faulbrut locker in der - meist noch unverdeckelten - Zelle. Bei Ruhr finden sich die Schorfe (= Kotflecken) meist nur im Bereich der Zellöffnungen von bebrüteten und unbebrüteten Waben.
    • leimartiger, fußschweißartiger Geruch

Bekämpfungsmaßnahmen

Die AFB ist anzeigepflichtig!

Frau Weiss

Fax: 04471 15 430
1.007

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